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27 September—
2 November 2013

Blarney Stone
Galerie Frank Schlag, Essen

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Wie ein Ruf aus dem Reich des Okkulten mutet die Ausstellung an, in der Frank Schlag hervorragende Arbeiten von Eva Schwab und Terry Taylor zeigt. Beide Künstlerinnen spüren in der Erinnerungsarbeit gesellschaftliche Traumata auf. Verdrängtes dringt in die Gegenwart, Vergangenes erscheint abgründig und neu. Dabei finden beide Künstlerinnen zu einer prägnant ausgefeilten Formensprache, die man auch in Zukunft nicht ignorieren wird. Während die Lüpertz-Schülerin aus Berlin bisher vorwiegend Biografisches, also die eigene Vergangenheit zu kritischen Gesellschaftskommentaren verarbeitete, geht sie nun mit ihren Fundstücken noch freier um. Dunkle Visionen aus dem kollektiven Bilderschatz verbindet sie mit dem individuellen, dem fiktiven und auch erlebten. Surreal anmutende Szenen, aggressiv, expressiv im Farbduktus entstehen als Resultat märchenhaft sarkastischer Fabulierkunst. Frauen, furchterregend wie Medusen gehen mit zeitgenössischen Fragmenten bizarre Verbindungen ein. Abgewrackte Damen, die Datscha-Queens, lungern lasziv im Schrebergarten, andere gefährden Freizeitszenen mit ihrem morbidem Potential. In „La Deutsche Vita“, einem großformatigen, surrealen Historienbild, arbeiten barbusig Trümmerfrauen, während Vergangenheit und Gegenwart eine explosive Mischung eingehen. Das alles malt, ritzt, liniert Eva Schwab in Farbe und Wachs, wodurch fein miteinander verwobene Bildschichten entstehen. Christiane dessler 2013